Alles halb so wild!
Zuallererst: Das ist alles kein Hexenwerk. Wir möchten mit unseren Industriefotos zeigen, wie ihr arbeitet und warum potentielle Kunden oder Mitarbeiter sich für euch entscheiden sollten. Und all das ohne Klimbim. Die stärksten Motive finden wir in der Regel dort, wo tatsächlich etwas passiert: Disposition, Warenannahme, Montage, Qualitätsprüfung, Logistik. Wir müssen uns also gar nichts ausdenken. Super!
Trotzdem sollten wir uns aber auf das anstehende Shooting vorbereiten, Ein gutes Shooting beginnt nicht erst mit dem ersten Foto, sondern mit einer gut durchdachten Planung. Was wollen wir eigentlich fotografieren? Wann ist die Kernarbeitszeit der Mitarbeitenden und wann sind sie in der Pause? Wer ist vor Ort? Und wer hat Lust auf Fotos? Wenn das alles klar ist, kommen wir flüssig durch, schaffen viel und halten vor Ort niemanden auf.
Sicherheit & Freigaben

Meine Standardfrage: Würde die BG das auch so sehen?
Diese Frage stellen wir so oder ähnlich immer wieder. Die Fotos, die wir machen, sind das Aushängeschild eures Unternehmens. Entsprechend sollten wir, auch auf den Fotos, alle Sicherheitsvorschriften einhalten. Sind alle Abdeckungen auf den Maschinen? Fußtaster vorhanden? Müssen Handschuhe, Gehörschutz oder Schutzbrille getragen werden? Im Idealfall ist immer eine Ansprechperson vor Ort, die hier eine klare Antwort geben kann. Schließlich möchten wir auf den Fotos Extern und auch Intern mit gutem Beispiel voran gehen.
Gleiches gilt übrigens für uns. Welche Vorkehrungen müssen getroffen werden? Welche PSA benötigen wir während unseres Shootings? Informiert uns bitte rechtzeitig, sollte es außergewöhnliche Vorgaben geben.
Halle, Hof, Arbeitsplätze
Ordnung fällt nicht auf, Unordnung schon. Abgewetzte Pappkartons, Ölflecken auf dem Hof, überfüllte Müllcontainer: All das lenkt ab und sendet falsche Signale. Alles, was nicht ins Bild gehört, sollte vorab aufgeräumt werden, ebenso sensible Daten, Kundennamen und persönliche Notizen. Das gleiche gilt für einschlägige Wandkalender.
Ein aufgeräumtes Materiallager und ordentliche Arbeitsplätze zeigen, dass ihr ordentlich und strukturiert arbeitet und ein verlässlicher Partner seid.
Maschinen & Anlagen
Maschinen sind enorme Investitionen, die über Jahre laufen. Natürlich ist es normal, dass sie mit den Jahren dreckig werden, den ein oder anderen Lackplatzer haben und auch hier und da mit regelmäßig genutzten Werkzeugen vollgestellt werden. Das wissen wir alle, das wollen wir aber nicht sehen. Den öligen Lappen sollten wir also vielleicht besser wegräumen und das Display einmal abwischen. (Nicht jedoch mit selbigem!)
Wenn wir eine Maschine in Aktion zeigen wollen, benötigen wir natürlich auch entsprechende Materialien, die wir einspannen, bearbeiten, schneiden, biegen, bohren können. Gibt es einen passenden Rohling? Ein Reststück, dass wir zersägen können? Können wir irgendwie so tun als ob?

Menschen im Bild

Auch wenn wir Maschinen fotografieren: Am Ende interessieren uns immer die Menschen. Und die wollen abgeholt werden. Ein kurzes Briefing reicht oft schon: Wo fotografieren wir, wie lange, was ist wichtig? Arbeitskleidung sitzt, PSA vollständig, gebrandete Kleidung ist willkommen. Persönliche Details dürfen bleiben, wenn sie zu euch gehören. Solche Eigenheiten machen Szenen glaubwürdig.
Im Idealfall habt ihr bereits vorher vereinbart, welche Mitarbeitenden sich freiwillig fotografieren lassen und für welches Motiv wer gebraucht wird. Sonst gehen wir zwischendurch immer neu auf Modellsuche.
Inhalte zeigen, die Sinn ergeben
Schwarze Monitore sehen wie ein dunkles Loch aus. Wenn Lampen, Prüfstände oder große Screens im Motiv sind, schalten wir sie ein und zeigen Inhalte, die eure Arbeit erklären: Dashboard, CAD, Prüfscreen, vielleicht eine Präsentation. Ohne vertrauliche Daten, klar lesbar, kein Pop-up-Gewitter. Aber alle Lampen, die leuchten und blinken können, finden wir super!
Requisiten & Branding
Wir möchten Geschichten erzählen und dazu brauchen wir ein paar Requisiten: Werkzeugwagen, Behälter, Musterteile. Vielleicht ist es auch nur ein Tablet oder ein Klemmbrett. Ich frage hier gerne: „Wie würde diese Situation denn in echt aussehen und was würdest du hier tun?“
Branding setzen wir dezent, aber sichtbar: aktuelles Logo auf der Arbeitskleidung, CI-Farben, eigene Produkte.
Fahrzeuge oder groß abgebildete Maschinen profitieren von einer schnellen Reinigung – das sieht man immer.

Ablauf vor Ort
Ideal ist eine Ansprechperson, die Türen öffnet, Freigaben kennt und kurz mit uns die Stationen abläuft. Wir starten mit einem Rundgang, priorisieren Motive, entscheiden, wo wir zuerst fotografieren.
Was wir vor dem Termin von euch brauchen
Keine Liste, nur ein Gefühl: Räume wirken „besucherfertig“, Prozesse laufen, das Team weiß Bescheid. Screens sind vorbereitet, Vertrauliches ist aus dem Bild. Ein paar kleine Updates – frische Pflanzen, aktuelles Poster statt alter Aushänge, Whiteboard statt zerknittertem Flipchart – und wir sind startklar. Was uns noch fehlt, schaffen wir gemeinsam vor Ort.
Fazit
Gute Industriefotos sind einfach. Zumindest mit ein wenig Vorbereitung. In aufgeräumten Hallen entstehen aufgeräumte Fotos, die schnell ihre Message rüberbringen. So entstehen Motive, die heute auf der Website funktionieren, morgen im Geschäftsbericht und übermorgen im Recruiting.
Checkliste für Industriefotos
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